Futter und so eine obligatorische Sache

Ein schönes Hundeli
Ein schönes Hundeli

36 Wochen alt

 

Ich bin ja ganz locker, aber Mo ist radikal. Pingelig wie sonstwas gibt sie mir nur tausendfach geprüftes Futter. Ihr geht es dabei vor allem darum, dass es nicht nur mir gut geht, sondern dass es auch den Tieren, die ich jetzt esse, vor dem Tod gut gegangen ist. Ich weiss, was soll daran "gut" sein, wenn man als Kuh für ein Hundeli geschlachtet werden soll. Tja..Mo hat sich das auch lange überlegt.

 

Sie hat sich also überlegt, ob sie mich vegan ernähren soll. Sie hat ein bitzeli nachgeforscht und herausgefunden, dass vegan-ernährte Hunde gerne ein paar Jährchen früher als ihre fleischernährten Hundefreunde sterben. Klar, die Idee vom veganen Hundeli hat Mo sofort ad acta gelegt. Sie hat sich aber lange Gedanken dazu gemacht, was für ein Futter ich bekommen soll. Sollte es nur Frischfleisch (BARF) sein, Dosenfutter oder doch Trockenfutter? Mo isst zwar seit Jahrzehnten vegetarisch, hat aber von dem ganzen Vitaminen-Proteinen-Mineralstoffen-Ding-Dang-Dong keine Ahnung. Sie findet dann auch, dass sie mangels Wissen nicht in der Lage ist, mich zu barfen (also mir rohes Fleisch zu servieren). Ich kenne bis jetzt kein Barf-Futter und deshalb vermisse ich es auch nicht. Jo, und ich finde es gut, wenn Mo nicht irgendwas hinwurstelt und es mir dann vor die Nase stellt. Ich bin schliesslich davon abhängig, dass mein Futter zu mir passt und ich davon eben ernährt werde.

 

Nun stand also zur Diskussion: Dosenfutter oder Trockenfutter. Überhaupt, von welcher Firma sollte das Futter bezogen werden? Mo hat sich in die Materie gelesen. Da gibts Defu (Demeter), Herrmanns, Bozita Robur und wahrscheinlich einige potentiellen Firmen mehr. Diese Firmen haben die Philosophie, dass nicht nur wir Hundeli ein tolles Leben haben sollen, sondern eben auch das Rind, das Lamm oder der Fisch, den wir dann essen.

 

Mo hat sich einige Probepäckli von diesen Firmen zuschicken lassen. Das Dosenfutter von Defu und Herrmanns fand Mo tiptop - allerdings hat das Zeug auch seinen Preis und ja, die Hälfte des Futters bleibt in meinem Bart kleben. Den Sabber und die kleinen Futterstückchen bringt man dann auch kaum aus meinem Fell und deshalb bekomme ich Dosenfutter nur zu Festanlässen (ich finde das ungeheuer schade, denn ich kann Dosenfuter in Rekordtempo wegessen!!!). Das Trockenfutter von Defu fand Mo ganz gut, nur die Crocketten waren etwas klein. Mo ist der Meinung, dass ich mein Futter auch ordentlich beissen soll - und das ist beim Defu-Trockenfutter halt nicht wirklich nötig. Das Futter ging ja flux meinen Schlund hinunter. Das Trockenfutter von Herrmanns ist dann aber sehr schick. Diese Flocken-Fleisch-Masse wird mit Wasser angerührt und steht dann für mich bereit. Ich esse dieses Futter recht gerne. Allerdings ist auch hier das Problem, dass es - mit Wasser angerührt - eher an Dosenfutter erinnert und die Hälfte an meinem Bart kleben bleibt. Das hat dazu geführt, dass ich am Kinn ordentlich Knoten im Fell und Pickel auf der Haut bekommen habe - und das, obwohl Mo immer wieder versucht hat, mir die ganze Sabber-Flocken-Masse aus dem Fell zu putzen.

 

Tja, Mo hat sich dann Bozita Robur nochmals genauer angeschaut; ein Säckchen davon bestellt und ich hab das Zeug gefressen, als gäbe es kein Morgen. Die Crocketten sind ordentlich gross, der Protein-Fett-Gehalt für so einen Jüngling wie mich optimal, mein Bart bleibt sauber, die Küche stinkt nicht nach Metzgerei, ich futtere das Zeug gerne und die Rinder und Lämmli durften auf einer Weide unter freiem Himmel leben. Und jo, wenn Mo damit glücklich ist, dann bin ichs auch.

Übrigens war ich heute zum ersten mal im "SKN-Praxis-Kurs (Obligatorischer Hundehalterkurs)". Die Leiterin, Corinne, kenne ich ja noch aus der Welpenschule und der ganze Kurs findet auf meinem altbekannten Hundeplatz statt. Ich habe mich ja riesig gefreut, als ich Amy im Kurs angetroffen habe. Amy ist eine 40kg-Bernhardiner-Dame. Mit ihr spiele ich schamper gerne und es kam wie es kommen sollte: Wir durften zusammen spielen. Zuvor aber mussten wir schon noch ein bitzeli arbeiten. Zuerst mussten wir den Augenkontakt üben. Das finde ich zwar nicht sooo-hoo spannend, aber was soll man tun, es war Hundeschule und da muss man sich halt auch ein bitzeli Mühe geben. Ich habe also Mo in die Augen gestarrt, als gäbe es kein Morgen. Schade war allerdings, dass einer der Teilnehmer immer wieder herumhampelte. So musste ich halt immer wieder zu diesem fiependen Terrier und seinem Hampelherrchen schauen...

 

Dann aber kam meine Paradedisziplin und ich habe Corinne, das Herrchen vom fiependen Terrier und alle anderen auf dem Platz ins Staunen versetzt. Es ging ums Thema "warten". Manche Herrchen und Frauchen mussten absolut ruhig stehen, damit ihre Wauzis im "warten" verharrten. Und ich? Mo hat mich ins Sitz manöveriert und hat dann einen Indianertanz um mich herum aufgeführt. Ich bin sitzen geblieben. Ich wurden dann von Mo fest gelobt und nochmals ins Sitz platziert. Dann ist Mo weggestampft. Irgendwann ist sie hinter einem Gartenhäuschen verschwunden. Ich habe gar nicht bemerkt, dass mich inzwischen alle Kursteilnehmer fixierten und jo, was sollte ich tun? Ich sollte warten - und das hab ich auch gemacht. Mo tauchte dann irgendwann wieder auf, stampfte auf mich zu und hat mich fest gelobt. Hallo? Dieses "warten" ist für mich sooo-hooo easy! Mo hat mich dann an der Leine herumgeführt und hat irgendwann "warte" gesagt und ZACK, bin ich stehengeblieben. Erst als sie "und weiter" sagte, bin ich weiter marschiert. Ich glaube, Corinne und die anderen Teilnehmer waren schon ein bitzeli beeindruckt. Mir hats jedenfalls gefallen und ich freue mich schon auf nächste Lektion in einer Woche.