Dieser Blogeintrag gehört Spina und allen Tierheimhunden Italiens

Die wunderschöne Spina
Die wunderschöne Spina

Von Spina hat Mo ja schon einmal erzählt. Ich habe damals nur mit einem Ohr zugehört und deshalb hat mir Mo nochmal ein bitzeli was über die schöne Spina erzählt.

 

Spina ist eine fesche Römerin. Spina kam vor etwas mehr als einem Jahr auf die Welt und ihr wurde wohl die Aufgabe eines Jagdhundes zugedacht. Das überrascht ja auch nicht, da Spina wahrscheinlich auch einen deutschen Drahthaar als Elternteil hatte. Wie das auch bei Menschen manchmal so ist, erfüllen wir unsere Aufgaben nicht wie sie uns zugedacht sind. Das wird bei Spina auch der Fall gewesen sein. Sie wurde zu einem Zeitpunkt ausgesetzt, als die Jagdsaison anfing - Spina ist keine Jägerin!

 

Eine gute Frau entdeckte Spina und Spina schien so glücklich zu sein, dass sie von einem Menschen beachtet wird, dass sie sofort zu dieser Frau hingegangen ist. Die Frau hatte Mitleid mit Spina und hat sie zu sich nach Hause geholt. Allerdings war von Anfang an klar, dass Spina bei dieser Frau keinen Lebensplatz haben wird. Spina durfte dann auch nicht ins Haus hinein und das Hundeeinmaleins wurde ihr auch nicht beigebracht.

 

Als Hund hat man es in Italien nicht einfach und Spina hatte riesiges Glück, dass auch sehr angagierte Personen ausserhalb Italiens auf sie aufmerksam wurden. Spina hatte dann das sehr, sehr grosse Glück, dass sie in ein Tierheim gebracht wurde, welches PRIVAT betrieben wird (Weiter unten erzähle ich euch, weshalb es Spinas Glück ist). Dort haben die Pfleger eine Hündin kennengelernt, die einfach nur ein Träumli ist.

 

So versteht sich Spina mit jedem Hund im Tierheim, sie mag Menschen sehr und sie zeigt gegenüber Katzen kaum interesse. Sie ist mit ihren 50cm Schulterhöhe dann auch keine riesige Hündin und ihr Gewicht von knapp 14kg ist dann auch noch - sagen wir mal - ausbaufähig. Spina ist alles in allem eine richtig tolle Hündin, nicht wahnsinnig gross, nicht wahnsinnig schwer, lieb und gutmütig, als geborener Jagdhund scheint sie kaum Jagdinstinkt zu haben, sie ist wahnsinnig hübsch, sie mag Menschen - so ein Hund gehört einfach an einen guten Platz. Und dieser Platz setzt noch nicht einmal grosse Hundekenntnisse voraus. Es braucht aber sicher am Anfang etwas Zeit und Geduld, damit Spina sich einleben kann und ja, an der Leinenführigkeit muss sicher gearbeitet werden. Aber Hallo, das dürfte auch selbstverständlich sein, wenn man sich einen Hund ins Haus holt.

 

Mo liegt wahnsinnig viel daran, dass diese Hündin gut unterkommt. Ja, am liebsten würde sie Spina zu uns holen. Ich habe mir ja auch überlegt, was das für mich bedeuten würde. Nun, ich sehe für mich keine Nachteile. So wie sich Mo benimmt, würde ich kaum weniger "ghätschelet" werden. Es kommt auch nicht wirklich darauf an, ob wir nun zu zweit oder zu dritt Gassi gehen. Einen weiteren Hund durchfüttern macht den Braten dann auch nicht heisser und vom Platz her gäbe es auch kein Problem. Aber eben...das letzte Fünkchen Mut fehlt Mo einfach noch und Reto müsste mit einem Hundekumpel für mich auch einverstanden sein.

Jetzt kann man sich fragen, warum Mo gerade so sehr auf diese Hündin abfährt. Nun, hübsch ist sie ja. Aber....

 

Nun, da gibts die FCI - die Fédération Cynologique Internationale - die Weltorganisation der Kynologie. Diese Organisation behält den Überblick über die aktuell ca. 400 bekannten Hunderassen. Der Einfachheit halber hat die FCI die Hunderassen dann in Gruppen eingeteilt. Diese Gruppen sind:

 

  1. Hütehunde und Treibhunde
  2. Pinscher und Schnauzer - Molosser - Schweizer Sennenhunde
  3. Terrier
  4. Dachshunde
  5. Spitze und Hunde vom Urtyp
  6. Laufhunde, Schweisshunde und Hunde verwandter Rassen
  7. Vorstehhunde
  8. Apportierhunde - Stöberhunde - Wasserhunde
  9. Gesellschafts- und Begleithunde
  10. Windhunde

 

In jeder Gruppe treffen Hunde aufeinander, die gewisse ähnliche Eigenschaften miteinander teilen. So findet sich der alleseits beliebte Australian Shephert (dessen Patronat lustigerweise die USA inne hat) in der Gruppe 1, wie auch den alleseits bekannte Deutsche Schäferhund. Wie es der Name dieser beiden Hunde ja sagt, sind es Hunde, die im Ursprung einem Schäfer beim Zusammentreiben und Führen der Schafe behilflich sein sollten. Eigenschaften des Hundes, die dem Schäfer dienten, wurde durch Selektion der Elterntiere immer mehr verfeinert. Schlussendlich hatte man dann beim Australian Shephert einen Hund, der etwas spooky in den Knien geht, aber ganz toll die Schafe zusammentreiben kann. Wenn man sich nun so einen gezielt gezüchteten Hund in eine Familie holt und der Hund in dieser Familie nicht in seinem Interesse - nämlich Schafe hüten - ausgelastet ist, kann es zu Problemen kommen. Das Szenario kann dann so aussehen, dass die Familie am Frühstückstisch sitzt, zuerst der Vater das Haus verlässt, dann gehen die Kinder zur Schule und zu guter Letzt geht die Mutter einkaufen. Und der Hund? Er steht als Verlierer da. Seine ihm angedachte Aufgabe hat er nicht erfüllen können. Seine "Schafe" (die Menschen) sind ausgerissen und er konnte seine "Herde" (die Familie) nicht zusammenhalten. Wie übel muss es sein, wenn man als Hund jeden Tag so versagen muss. Klar, Hunde sind nicht doof und so kann es gut sein, dass der Hund Strategien entwickelt. Das kann beinhalten, dass der Australian Shephert irgendwann die Eingangstüre bewacht und keinen Menschen mehr aus dem Haus lässt, das kann bedeuten, dass der Hund aggressiv wird, das kann bedeuten, dass er letargisch wird... Sagen wirs kurz: Hunde sollten nach Möglichkeit nach ihrer Eigenschaft ausgelastet sein.

 

Was hat das Ganze nun mit Spina zu tun? Nun, wie bereits erzählt, scheint Spina Deutsch Drahthaar-Blut in sich zu tragen. Was ist ein Deutsch Drahthaar? Ein Deutsch Drahthaar ist ein Vorstehhund. Vorstehhunde werden in der Jagd eingesetzt. Sie zeigen dem Jäger an, wo das geschossene Wildtier liegt; sie stehen also vor. Klar, dass so ein Vorstehhund eine sehr gute Nase haben muss und klar, dass so ein Hund ziemlich gierig auf alles Wild ist. Wenn man sich nun so einen Hund in eine Familie holt, hat man zwar ums Haus herum einen gutmütigen, lieben Kerl, geht man aber richtig Gassi, wird so ein Vorstehhund jede Wildfährte in sich "aufsaugen" - und verfolgen! Das ist so ja auch korrekt, dafür wurde der Vorstehhund auch gezüchtet. Blöd nur, wenn man sich einen Vorstehhund als Familienhund hält, dann aber drei Stunden seinen Hund im Wald suchen muss und gar kein Reh von der Gassitour nach Hause bringen will.

 

Viele Jagdhunde, die als Familienhunde gehalten werden, können auf Gassitouren niemals von der Leine gelassen werden; sie hängen ein Leben lang an einer Schleppleine. Das kann, muss aber nicht, frustrierend sein. Und jetzt haben wir hier Spina: Einen Jagdhund mit fehlendem Jagdtrieb. Was bedeutet das? Jagdhunde sind treue Seelen, sie sind nicht aggressiv, nicht bissig (ein Vorstehhund darf niemals in die Beute beissen!!!), gut führbar und zudem auch robust - aber sie können abhauen und ihre Wildfährte verfolgen. Und Spina macht das nicht! Hier ist also ein Hund, dessen Eigenschaften einfach mega-giga-toll sind und so ein Zuckerstückli muss man erst einmal finden!!! Und eben, dann ist sie auch noch so eine Hübsche....

 

Wenn sich jetzt jemand in Spina verliebt haben sollte - und davon gehe ich doch sehr fest aus -, dann ist Mo in null-komma-nix bereit, bei der Vermittlung behilflich zu sein! Sie müssen sich einfach nur bei Mo melden. Mo würde für Spina die Welt auf den Kopf stellen...

Übrigens bin ich mir ziemich sicher, dass Sie beim Lesen dieses Blogeintrages überrascht gewesen sind. Italien? Tierheime? Wo ist das Problem? Italien hat doch kein Problem mit Tierheimen?!... Tja, wir müssen nicht nach Bulgarien oder Griechenland fahren, um auf Misstände zu treffen. Italien lässt das Herzli von tierlieben Menschen in tausend Stücke zerspringen.

 

Die Situation ist bitter. Der Staat unterstützt Tierheime. Das Geld ist da! Was passiert nun aber? Je mehr Tiere in einem Tierheim untergebracht sind, umso mehr Geld erhält das staatliche Tierheim vom Staat. Jedes Tier, dass in private Hände abgegeben würde, hätte zur Folge, dass das Tierheim weniger Geld vom Staat bekommt.

 

Nun gibt es Menschen, denen das Wohl von Tieren - ich sags deutlich - scheissegal ist. Sie holen so viele Hunde von der Strasse wie nur möglich, packen diese Hunde in betonierte Käfige, lassen die Hunde da alleine oder - im besseren Fall - zu zweit in ihrem Kot und Urin liegen, geben ihnen kein Bett, keine Hütte, rein gar nichts und kassieren so viel Geld vom Staat. In solche Tierheime kommt man als Mensch nicht hinein und man stelle sich vor: Es gibt Hunde, die ihr ganzes Leben auf einer Fläche von vielleicht zwei Quadratmeter Betonboden leben müssen - ohne Spiel, ohne Spass, ohne Beschäftigung, ohne Pflege, ohne Zuwendung, ohne jemals einen Baum angepinkelt zu haben, ohne jemals eine streichelnde Hand gespürt zu haben, ohne sich gegen Kälte oder Hitze schützen zu können, oftmals ohne Wasser oder Futter, ohne jemals einen feinen Knochen gegessen zu haben, ohne jemals wahrgenommen zu werden... Katastrophal ist das.

 

Auch und gerade deswegen ist es Mo dann auch so wichtig, dass so ein toller Hund wie Spina nicht im Tierheim bleiben soll. Okay, das Tierheim wird privat geführt und das bedeutet, dass die Welt ganz anders aussieht als die staatlich geführten Heime. Aber so wirklich aus dem Schneider ist man nicht, wenn man als Hund in Italien kein festes zu Hause hat.

 

Also, bitte, bitte, bitte, wer immer sich überlegt, einen Hund zuzulegen: Hier ist der absolute Traumhund. Spina!

 

Hier gibt es noch einen tollen Bericht mit Bildern, Statistiken, etc. zu den Tierheimen in Italien. Und ja, das Schweizer Fernsehen hat bereits im Jahr 2008 über die Missstände in Italiens Tierheimen berichtet. Zu diesem Bericht führt dieser Link:

 

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