Weiiiihnachten - bin ich ein Blindenführhund?

Mein verkacktes Mäntelchen - hier noch sauber!
Mein verkacktes Mäntelchen - hier noch sauber!

Merry Christmas!!!

 

Ist es nicht schön, wir haben zur Zeit in Indoor-Klo für mich im Haus. Mo und Reto haben im Wohnzimmer eine Tanne aufgestellt und mit hübschen Kugeln geschmückt - und ich finde, so ein schönes Klo hatte ich noch nie. Aber halt, war da nicht letztes Jahr schon mal sowas...?! Egal! Es ist so schön, dass ich auf die Nutzung verzichte und weiterhin draussen meine Geschäfte erledige. Aber schon cool, so ein Klo zu besitzen.

 

Was darf ich euch schönes erzählen? Nicht nur, dass Weihnachten ist und wir es wahnsinnig schön haben, wir waren auch auf einem Abenteuer-Parcour! Letzten Freitag hat Mo mit mir am Nachmittag die Hundeschule besucht. Der Rückruf wurde geübt und ich habe mich nicht einmal so doof angestellt. Mo war sogar richtig stolz auf mich und zur Belohnung und für meine einwandfreies Mitmachen durfte ich zum Schluss mit meiner Freundin Runa - das ist die Malinois-Hündin von Babs, der Hundeschulleiterin - eine Runde spielen.

 

Tja, wir sind beide keine kleinen Welpen mehr und wie das so ist, sind die Mädels halt manchmal etwas herrisch. Runa hat mich zwei mal auf den Rücken gelegt - und sauber habe ich mich bei so einer Aktion in vergessen gegangene Hundeschei**e gelegt. Kacke habe ich selber keine Abbekommen, dreckig wie ein Ferkel war ich aber allemal und mein Mäntelchen hatte so einen richtig feinen Kack-Klecks auf dem Rücken. Ich hab gestunken wie ein Misthaufen...

 

Als wir nach Hause gekommen sind, konnte mich Mo nur rudimentär vom Dreck und der Kacke befreien. Denn kaum waren wir zu Hause, sind wir auch schon wieder los. Als es bereits dunkel war, sind wir tatsächlich wieder auf dem Hundeplatz aufgeschlagen. Und stellt euch vor: Wir sind dort wieder auf Babs gestossen. Diesmal hat sie Mo eine Stirnlampe und ein Stück Papier mit einem Plan in die Hände gedrückt und dann ist Mo mit mir losgegangen. Leute, es hatte unendlich viel Nebel - trotz der Stirnlampe konnte Mo nichts sehen und da sie ja eh Mühe beim Gehen hat, waren wir als Team gefordert. Wir hatten nämlich die Aufgabe, einen vorgegebenen Parcour quer durch den Wald zu finden, verschiedene vorbereitete Posten anzugehen und dort dann auch Aufgaben zu lösen. Erwähnenswert ist vielleicht auch, dass die ganze Gegend kein einziges Lichtlein hatte - wir waren also im Dunkeln und im Nebel unterwegs.

 

Jetzt habe ich ja schon erzählt, dass Mo sich beim Gehen vor allem auf ihr "Gehen" konzentrieren muss. Der Nebel und schlussendlich auch die Dunkelheit liessen ihr nicht die Möglichkeit, den von Babs vorgegebenen Parcour zu erkennen. Selbst die Stirnlampe, die Mo benutzte, brachte bezüglich Parcour überhaupt nix, weil das Licht den ganzen Nebel beleuchtete, man aber vom Weg überhaupt nix erkennen konnte.

 

Tja, wie sollten wir den vorgelegten Parcour bei der Dunkelheit, bei Mo's Gehschwäche und bei DEEEEM Nebel finden? Mo gab sich zuerst die Mühe, den Weg zu erkennen, konnte dafür aber kaum gehen, weil sie beim Gehen unbedingt den Boden sehen muss (das ist halt so bei Multiple Sklerose) und dann wollte sie auf keinen Fall einen der Posten verpassen. Wir sind zuerst kaum vorwärts gekommen. Ich selber war so begeistert von der Arbeit, diesen Weg zu erschnüffeln, dass ich immer vorausging. Und dann hatte Mo DIE Idee: Sie hat dafür gesorgt, dass auf der Leine zu mir immer ein bitzeli Zug war, sie hat ihre Stirnlampe direkt auf ihre Füsse und den unmittelbar vor ihr liegenden Boden gerichtet und jo, so konnte sie sich auf ihre Schritte konzentrieren und ich habe sie quer durch den Wald über diesen Parcour geführt. Mo hat sich voll und ganz auf mich verlassen - sie hat vom Weg nix gesehen und ich habe sie immer wieder zu den einzelnen Posten geführt. Alle im Wald aufgestellten Posten habe ich für Mo gefunden und wir konnten schlussendlich erfolgreich zurück zum Hundeplatz gehen.

 

Jetzt mag es für Nicht-Hundeinteressierte nix grossartiges sein, wenn so ein Wauzi sein Herrchen durch den dunklen Wald führt - für hundeinteressierte Menschen ist diese Nummer hier schon ein Ding! Es ist ja schon klar, dass Hunde eine gute Nase haben, dass das Herumführen von Mo aber so gut geklappt hat, ist keine Selbstverständlichkeit. Okay, wir hätten nicht verloren gehen können - dazu war der Wald dann schon wieder zu klein. Aber wir hätten uns trotzdem locker verlaufen oder erst nach einer Stunde zurück zum Hundeplatz kommen können.

 

Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie stolz Mo auf mich ist. Sie kann kaum fassen, was ich für sie getan habe. Es ging hier ja jetzt nicht um Leben und Tod, aber es ist für sie schon cool zu wissen, dass sie auf mich zählen kann. Und diese ganze Nummer wird umso bemerkenswerter, wenn man weiss: Mo hat sowas mit mir noch nie geübt!