Nachtspaziergang und BH1

Ich - bei Tag!
Ich - bei Tag!

Was für eine Woche - Mo hat ja sooooo wilde Ideen...

 

Nach dem letzten Blogeintrag hat sich Mo ja überlegt, wie man auf einer Gassitour noch mehr erlebe kann. Und sie hat sich überlegt, dass ich die Welt des Waldes ja nur bei Tag kenne. Um es kurz zu machen: Mo und ich haben einen richtig fetten Nachtspaziergang gemacht. Dies ging natürlich nicht ohne Vorbereitung von Mo.

 

Mo hat sich eine Stirnlampe zugelegt, hat sich am Samstag Abend wetterfest eingepackt, hat mich in mein Mäntelchen gewickelt, dann noch mein Signaljäckchen und das Leuchti über mich gestülpt - und so sind wir dann los. Bis wir erst einmal von den beleuchteten Strassen weg waren, hats schon mal ein bitzeli gedauert. Ich wusste ja nicht, was Mo mit mir vor hatte und deshalb habe ich am Anfang ganz schön getrödelt. Und überhaupt: Es hat ja ohne Ende geregnet. Warum sollte ich also Spass haben?!...

 

Dann sind wir aber eben plötzlich vom beleuchteten Weg abgebogen. Und hei, das war sooo verrückt... Wohin ich auch schaute, es war dunkel! Ich fand es dann ganz praktisch, im Lichtkegel von Mo's Stirnlampe zu gehen. Nachdem wir dann noch einmal eine beleuchtete Strasse überquert hatten, sind wir in die "eeeeewige Dunkelheit" eingetreten. Wir sind über den Feldweg zum Wald gekommen und als Mo in den Wald "schauen" wollte, guckten ihr schon zwei "Lämpli" entgegen - da müssen sich die Augen von irgend einem Tier in Mo's Lampe reflektiert haben.

Wir sind dann zusammen durch den Wald marschiert. Es war ja so verrückt... Es war wirklich stockdunkel, zappenduster und schwarz um uns herum. Mo hat dann auch noch ihre Stirnlampe gedimmt und so gewöhnten wir uns beide ein bitzeli an die dunklen Verhältnisse. Mit der Zeit habe ich mich mit den Umständen - Regen und Dunkelheit - recht gut arrangiert und habe meine Nase so richtig arg ins Spiel gebracht. Was habe ich geschnubbert! Immer wenn ich einen Waldbewohner riechen konnte, musste ich ganz, ganz tief in den schwarzen Wald gucken. Mo konnte dann dank mir recht schnell erkennen, wann ein Waldtier in unserer Nähe war und wann nicht. 

 

Als wir im Wald dann schon wieder auf dem Rückweg waren, musste ich an einer Stelle extreeeeeem schnubbern. Da ich im Normalfall nicht jage und nie ein solches Verhalten gezeigt habe, hat mich Mo ja ohne Leine durch den Spaziergang geführt. Und da, in diesem Moment, hat sich Mo für 0,1 Sekunde Sorgen gemacht, dass ich nun losflitzen würde. Aber Haaalllooo?! Ich jage keine Waldtiere - ich zeige nur an, wenn welche in der Nähe sind. Und das war hier auch der Fall. Etwa 10 Meter vor uns überquerte ein Dachs den Waldweg!!! Mo hat ja gemeint, dass so ein Dachs im Winter kaum anzutreffen sei, aber dann musste sie sich auch wieder eingestehen, dass wir hier ja auch nicht wirklich so einen wahnsinns Winter haben. Mo war also sehr entzückt - und ich musste wie verrückt den Duft des Dachses erschnuppern.  Es war genial!!!

So sah es auch fast aus - allerdings sahen wir nur einen Dachs!
So sah es auch fast aus - allerdings sahen wir nur einen Dachs!

Auf dem Rückweg sind wir dann wieder über einen Feldweg gegangen, sind irgendwann wieder in der "Zivilisation" angekommen und haben nach einem kleinen Schlenker pflödi-nass unser zu Hause erreicht. Ich wurde von den Jäckchen und Mäntelchen und Leuchti und allem groben Dreck befreit und habe dann im Wohnzimmer freudig Reto's Gäste (seine Jass-Kollegen) begrüsst. Ja, gibts was Schöneres als ein nasser, leicht schmuddeliger Hund?

 

Mo hat mich dann noch aufgepimpt und kurz darauf lag Mo todmüde im Bett - und ich neben ihr auf meinem Bett. Ach, es war so schön nach so viel Abenteuer im warmen Bett einzuschlafen.

 

Mo hat mich ja schon darauf vorbereitet, dass wir von nun an immer mal wieder einen Nachtspaziergang machen werden. Nicht jede Woche, auch nicht regelmässig, aber so, dass man ein bitzeli die Jahreszeiten im Wald bei Nacht erleben kann. Zwingend regnen wie auf dem Spaziergang muss es künftig dann auch nicht, im Sommer bei Vollmond kann man vielleicht sogar auf die Stirnlampe verzichten... Wir werden sehen, was sich noch tun wird. Ich jedenfalls fand es mächtig cool, richtig verrückt und ein richtiges Abenteuer. Und echt: Wer ein bitzeli Spannung in sein Leben bringen will, soll mal Nachts alleine in den Wald mit einem minimum an Licht - das gibt vielleicht einen Kick.....

In der ganzen Action mit dem Wald hätte ich beinahe vergessen, dass Mo sich wieder einmal schlau gemacht hat. Babs, die Hundeschulleiterin, hat interessierte Kursteilnehmer zu sich nach Hause eingeladen. Das Thema des Abends: Hundesport.

 

Mo hat ja die Idee, dass ich ihr ein bitzeli zur Hand gehen könnte - also Gegenstände apportieren, vielleicht auch mal ein Wägeli mit Einkäufen ziehen, wenn sie umfällt mich als "Schämeli" anbieten... Das solls aber nicht gewesen sein. Ich lerne so schnell und gerne, dass es schade wäre, mich nicht ein bitzeli zu fordern. Und an diesem Abend bei Babs haben die Interessenten dann erfahren, was man mit uns Hundelis für Prüfungen absolvieren kann.

 

Babs hat sich richtig ausgetobt und Hündeler-Latein gesprochen. Da fielen so Abkürzungen wie AKZ, IPO, BH, PO... Die Liste ist endlos. Nach gut zwei Stunden waren wir durch die PO (Prüfungsordnung) durch. In dieser PO werden die klassischen Hundesportarten beschrieben, die Ansprüche für das Bestehen von Prüfungen geregelt und ganz viel Chrims-Chrams erzählt (Lass die Sache mit dem "Chrims-Chrams" bloss keinen Hardcore-Hündeler lesen. Der wird bei so einer Äusserung Anfälle bekommen).

 

Schnell war klar, dass es da die eine oder andere Prüfung im Hundesport gibt, die entweder nix für mich ist oder Mo nicht ausführen kann. Dazu gehört z. B. die Vielseitigkeitsprüfung, früher Schutzhundeprüfung genannt. Dieser Sport ist für Hunde, die "nach vorne" gehen (also kontrolliert Beissen) tiptop - ich aber bin kein Beisser. Oder Sanitätshund...da macht Mo schlapp, da sie körperlich nicht die Möglichkeit hat, durch das Dickicht zu turnen...

 

Babs hat dann allen Leuten an diesem Abend die BH-Prüfung empfohlen. BH ist die Begleithundeprüfung. Wie sieht so eine Begleithundeprüfung aus? Die BH-Prüfung gibts in 3 verschiedenen Stufen. Die BH-Prüfung 1 sieht so aus:

BH Prüfung ab 2012.pdf
Adobe Acrobat Dokument 5.0 MB

Es klingt überheblich, ich weiss..aber einiges was da beschrieben wird, kann ich aus dem ff! Gerade in der letzten Fit und Fun-Stunde haben wir ein paar solcher Übungen ausprobiert. Was soll ich sagen? Wenn mich Mo irgendwo parkiert und "Wart" sagt, dann kann sie vor mir herumhampeln, sich verstecken, einfach minutenlang nur stehenbleiben, mir den Rücken zuwenden und herumzappeln - ganz egal was sie macht oder wo sie ist: Ich bleibe auf dem Platz, bis sie mich dort abholt. Oder die Sache mit dem Apport... Ballspiele gabs bei Mo bisher nicht so oft. Sie fand, dass ich nicht unbedingt ein Balljunky werden sollte - zudem ist Mo ein Mädchen; sie kann keine Bälle werfen.... Nun hat sie mir ja eeeendlich einen Fresbee besorgt und wenn sie den fliegen lässt, so renne ich hinter dem Teil her. Das Ding ist aber so elend, dass wenn er am Boden liegt, doch etwas Geschick benötigt wird, um ihn aufzuheben und Mo zu bringen. Richtig gelesen: Ich bringe ihr den Fresbee bis knapp vor die Füsse. Wir haben diese Nummer zwei Mal geübt - seither sitzt die Sache und Mo geht davon aus, dass es nicht viel Braucht, bis ich den Apport à la BH1 beherrsche. Ja, dann gibts da noch die Nasenarbeit. Mo ist da immer ein bitzeli dran, hat aber jetzt nicht die wahnsinns Freude - da wird sie sicher noch ein bitzeli mehr Effort zeigen müssen. Ich hingegen muss beim Schnüffeln lernen, gerade auf der Spur zu bleiben. Zur Zeit wackle ich einfach noch zu fest mit dem Popo herum...

 

Mo und ich starten nun also das Projekt BH1. Mal schauen, ob die nötige Konsequenz von Mo da ist (und auch von Babs, die sich anerboten hat, bei Interesse einen BH1-Kurs im Rahmen ihrer Hundeschule anzubieten). Ich könnte diese Aufgaben mit etwas Übung sicher bewältigen und wäre bereit dazu.