Die Leine - die ist nicht nur Dekoration

Juuuhuuuuu! Sehe ich mit den leuchtenden Augen nicht etwas spooky aus?!
Juuuhuuuuu! Sehe ich mit den leuchtenden Augen nicht etwas spooky aus?!

Die Leine - die ist nicht nur Dekoration!

 

Als winzig-kleiner Wauzi wird man ja langsam an die Leine herangeführt. Erst trägt man mal ein Welpenhalsband und irgendwann hängt da ein federleichtes Leinchen dran. Die erste Leine ist vorzugsweise ohne Handschlaufe. Warum? Wenn wir an die Leine gewöhnt werden, kann es schon mal vorkommen, dass wir etwas - sagen wir mal - ausrasten. Das sollte nicht passieren, kann halt aber mal. Wenn dann die Leine aus der Hand gerissen wird und wir wegspringen würden, kann die Handschlaufe sich irgendwo verfangen. Stellt euch mal vor, ihr würdet im vollen Galopp plötzlich durch einen Ruck um den Hals gestoppt werden...

 

Wenn man also mit so einem Leinchen mit dem Cheffe verbunden ist, geht der Cheffe in den ersten paar Versuchen am Besten mit dem Welpen mit - nicht umgekehrt. Wir dürfen da also anzeigen, wo es langgehen soll. Nach ein paar Minuten werden wir uns sicher an unseren Besitzern orientieren. Dann kann langsam geübt werden, dass wir mit unseren Besitzern mitgehen müssen. Rucken und Reissen ist dann an der Leine fehl am Platz - wie eigentlich immer. Und bereits nach ein paar wenigen Minuten beendet man die Übung.

 

So übt man ein paar Tage und mit jedem Tag gewöhnen wir uns mehr und mehr an die Leine. Damit wir gut an der Leine gehen und nicht wie die Spackos daran ziehen, kann man als Besitzer uns ein bitzeli foppen. Wenn wir uns an unseren Besitzern orientieren, gehen wir ja brav mit euch mit. Wenn der Besitzer nun immer schnurgerade und super-sauber dem Gehsteig entlang geht, wissen wir das irgendwann. Warum sollten wir also noch auf unseren Besitzer achten? Mo hat es damals so gemacht, dass sie zwar den Gehsteig benutzt hat, da aber zwischen dem Geradeausgehen mal im Kreis gegangen ist, dann in einer Schlangenlinie, dann hat sie wieder rechtsumkehrt gemacht, bei jedem Absätzli hat sie gestoppt und mir dazu immer "Warte" gesagt, dann ist sie Zick-Zack quer über den Gehsteig gegangen... Wenn wir also unterwegs waren, wusste ich nie, was für eine "Figur" Mo als nächstes laufen würde. Ich musste immer ein bitzeli aufpassen, was sie als nächstes machen würde und konnte natürlich nicht blind meiner Wege gehen.

 

Wenn ich an der Arbeitsleine hänge, ist dann auch Schnüffeln verboten. Mo hat mir dies mit dem Abbruchsignal innerhalb eines Tages beigebracht. Man kann sich jetzt fragen, weshalb ich an der Leine nicht herumschnüffeln soll. Nun, wir sind oft ohne Leine unterwegs. Da habe ich ganz, ganz viel Zeit, die Markierungen anderer Hunde zu erschnüffeln, darüber zu pullern oder andere Düfte in mir aufzunehmen. Eben, in der Zeit ohne Leine kann ich auch selber markieren... Und da haben wirs: Markiert wird nur ausserhalb des bewohnten Gebietes. Im bewohnten Gebiet wird nicht gepullert - Welcher Nachbar hat schon Freude an einem Hund, der in den Vorgarten pieselt oder an den Autoreifen pullert? Im Wohngebiet ist es dann auch so, dass ich an der Leine hänge (oder auch ohne Leine gehe, dafür aber eng an Mo's Seite gehen muss. Und wenn ich eng an Mo's Seite gehen muss, habe ich keine Zeit zum Schnüffeln)...

 

Dieses Vorgehen hat sich ausgezahlt. Ich gehe an der Leine wie eine 1! Ziehen? Nö, das mache ich nicht. Die Leine ist für mich absolut okay. Und wir sind inzwischen so weit, dass Mo die Leine nur aus ihrer Jackentasche zaubern muss, damit ich mich brav vor ihr hinsetze und mich antackern lasse. An der Leine gehen ist dann auch nicht wirklich schlimm für mich. Okay, die Freiheit ist schon was anderes. Aber he, nach der Zeit an der Leine kommt auch wieder die Zeit, wo ich frei herumrennen kann.

 

Einige Menschen haben zu diesem Thema natürlich andere Meinungen. Das ist für Mo und mich absolut in Ordnung. Aber: Wenn irgendwo Leinenpflicht herrscht, dann herrscht Leinenpflicht. Wenn die Schutzzeit am laufen ist, dann gehört man als Hund im Wald / in Waldrandnähe an die Leine. Wenn man als Besitzer einen anderen Hundebesitzer in weitester Entfernung mit einem angeleinten Hund sieht, kommt der eigene Hund auch an die Leine. Wenn man einen "wenig kompatiblen" Hund zu Hause hat, der jeden anderen Hund zu Tode beissen will, gehört der Hund an die Leine. Wenn man nett gebeten wird, den Hund an die Leine zu nehmen, weil jemand Angst hat, kommt der Hund an die Leine...

 

Zum Thema Leinenpflicht stand dann auch erst kürzlich ein Bericht in der Zeitung. Und ja, es stimmt: Selbst Mo hat Mühe den Überblick zu behalten, in welcher Zone nun Leinenpflicht herrscht und wo nicht. Selbst wenn sie also einen Fehler macht, ist sie nicht böse, wenn man sie auf die Leinenpflicht hinweisst. Sie ist sogar ganz froh darum - und eben, mir ists egal!

Leinenpflicht
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