Meine Nase, mein Verhalten!

Schmuuuusen mit der Cheffin - hach, das ist so schön :-)
Schmuuuusen mit der Cheffin - hach, das ist so schön :-)

Ich bin manchmal auf Kurs, manchmal aber auch nicht. Klingt verwirrend, oder? Tja, die Sache mit dem Kurs hat vor allem mit dem "Begleithundeprüfung"-Kram zu tun. Mo und ich arbeiten ja daran und ich mache mich auch sehr gut im Kurs. Eine Sache aber passt mir nicht. Diese Sache hat mit meiner Nase zu tun....

 

Ich bin ja gerne mit Mo unterwegs. Und ich behalte gerne ein bitzeli den Überblick, wenn wir Gassi gehen. So hat sich etabliert, dass ich immer mal wieder schaue, wo Mo entlang geht, wo sie stehen bleibt, was sie macht... Und ich bin immer sehr gerne bereit, mich nach Mo zu richten. Ich mache das freiwillig und immer sehr aufmerksam. Mo hat mir das nicht "beigebracht" und ich denke, dass mir diese Fähigkeit in die Wiege gelegt wurde.


Für Mo, die ja doch nicht so normal unterwegs ist wie andere Hundehalter, ist diese Fähigkeit Gold wert. Wenn sie mal nicht so schnell gehen kann, passe ich mich an, wenn ich mal voraus gehe und sie doch stehen bleiben muss, renne ich nicht hirnlos weiter...eben, ich passe eben gut auf.


Nun gäbe es bei der Begleithundeprüfung diese eine Sparte: Fährtensuche. Je nach Prüfungslevel wird eine Fährte gelegt und wir Hunde sollten diese Fährte finden und auf dieser Fährte einen Gegenstand verweisen (Gegenstand verweisen = einen Gegenstand mit einem deutlichen, allgemein gültigen Zeichen durch den Hund anzeigen lassen). Ich mag diesen Teil der Prüfung überhaupt nicht!

 

Mo legt die Fährte, auch der Gegenstand wird schön drappiert, ich werde in ein Fährtengeschirr eingespannt - und ich finde es scheisse! Ich sollte irgendwann, wen ich denn Vollprofi werden würde, einige Meter vor Mo vorangehen, die Nase ziemlich konsequent auf der Fährte (also am Boden) halten und dabei wie ein verrückter Schnüffeln.


Das Schnüffeln ist für mich kein Problem und die Fährte finde ich ja auch. Aber: Ich muss doch schauen, ob Mo mit mir mithalten kann! Und so hebe ich immer mal wieder meinen Kopf, schaue zu Mo, latsche auch ganz gerne ab der Fährte und gehe zurück zu Mo... Für einen Profi-Fährteler muss es ein Bild des Grauens sein, wenn er mich bei der "Arbeit" sieht. Und ja, unsere Hundeschulleiterin war lange Zeit mit einem Mann liiert, der mit seinem Hund Fährtenweltmeister wurde. Jetzt könnt ihr euch ja vorstellen, wie delikat die Fährten-Unterrichtsstunden sind und ja, wir hatten diese Woche Fährten-Stunde. Es war nicht lustig....


Mo hat sich jetzt einige Gedanken zu der ganzen Fährten-Geschichte gemacht. Sie ist zum Schluss gekommen, dass sie meine Fähigkeiten fördern und nicht "brechen" will. Sie ist sich absolut im klaren, dass ich schlau und hell genug wäre und ich das perfekte "Fährtele" mit genügend Konsequenz lernen würde, aber so soll es nicht sein. Mo wollte ja eben gerade einen Hund, der sich stark an ihr orientiert - warum nun das Gegenteil verlangen? Und jo, Mo hat natürlich auch schon zu hören bekommen, dass mir durch das fehlende "Fährtele" doch eine Möglichkeit in meinem Hundedasein entgehe. Nun, das mag stimmen. Wenn wir aber Gassi gehen, versteckt sie ja immer mal wieder ein Taschentuch, einen Schal, ein Jäggli oder sonst was im Wald und ich darf suchen. Dort kann ich dann auch - viel spassiger als auf dem Hundeplatz - über und unter Bäumen durchkriechen, durch Wasser waten, durch Rasen und Kies gehen und meine Nase beim Schnüffeln wackeln lassen.

Ich finde, dass die Gassi-Spurensuche mehr Spass macht, als das Begleithunde-"Fährtele". Und Mo macht sich nun Gedanken, wie es weitergehen soll. Ich bin gespannt...