März 2015

KO! Die Prüfung war anstrengend!
KO! Die Prüfung war anstrengend!

Der März 2015 war anstrengend. Nö, war er eigentlich nicht. Aber doch, irgendwie war er doch anstrengend.

 

Wie schon berichtet, hat sich Mo ja überlegt, was sie mit mir anstellen könnte. Es sollte ja etwas sein, was mir und ihr Spass macht. Und Mo hat sich ja über die vielen Hundesportmöglichkeiten informiert. So wirklich den Ärmel reingerissen hat es ihr bei den Beschreibungen der Hundesportarten nicht. Als sie dann ein bisschen was über die Aufgaben der Therapiehunde gelesen hat, wusste sie, dass das passt. Ich mag Menschen arg fest und für Mo würde so ein Therapiehundeeinsatz mit mir Spass bringen.

 

Mo hat uns also für die Aufnahmeprüfung zum Therapiehund angemeldet und ZACK, am 28.03.2015 fand diese Prüfung in der Badi von Roggwil statt. Und ja, die Prüfung hat es in sich. Echt, ich war nach der Prüfung so hinüber - das glaub mir keiner. Ich lag wie erschossen auf dem Sofa und habe keinen Mucks mehr gemacht.

 

Aber was haben wir alles angestellt, damit ich so müde geworden bin? Ich kann euch jetzt ganz genau erzählen, was wir alles gemacht habe. Und es war viel! Richtig viel! Und nicht nur, dass wir viel Können zeigen mussten, wir waren natürlich auch alle immer etwas abgelenkt, weil ja so viele Hunde auf dem kleinen Raum waren und wir Hunde uns noch gar nicht gekannt haben.

Um 13.30 Uhr war also die Besammlung bei der Badi. Wir Hunde wurden alle an der Leine geführt und wir durften die anderen Hunde nicht stören, beschnuffeln oder sonst wie "anfallen". Das ist ja schon ganz schwierig, denn wir kannten uns alle noch nicht und wenn 11 Hunde auf engstem Raum ohne Zankereien klarkommen, dann ist das ein bombiger Ausweis für unsere soziale Ader.

 

Ja, wir hatten also verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Zuerst standen sich jeweils zwei Hundehalter mit Hund in einem Abstand von ca. 5 Meter gegenüber. Wir mussten dann aufeinander zugehen, uns in der Mitte der Strecke mit Handschlag begrüssen und wir Hunde durften weder zum fremden Hundehalter, noch zum fremden Hund gehe. Wir mussten bockstill neben unseren Herrchen / Frauchen ausharren. Ich sags mal so: Für mich war und ist diese Übung verdammt schwierig - aber ich habe sie geschafft!

Eine weitere Übung bestand darin, auf einer abgesteckten Fläche mit unseren Hundehaltern durch all die anderen Hundehaltern mit Hund zu gehen. Wir Hunde mussten dabei immer schön auf unsere Herrchen / Frauchen fokussiert sein. Scherereien zwischen Hunden waren nicht erwünscht - und sowas mache ich ja auch gar nicht. Diese Übung war für mich easy-peasy.

 

Im Anschluss mussten wir in Reih und Glied stehen und dann haben sich die Kursleiter extrem komisch verhalten. Jo, sie sind mit Krücken an uns vorbei marschiert, haben mal geschrien, dann kamen sie mit Pfannendeckeln und Rätschen an uns vorbei und haben herumgelärmt - was sie damit bezwecken wollten, weiss ich echt nicht. Ich war bei dieser Nummer eh schon so faul, dass ich statt in der Position "Sitz" auf dem Rücken lag und den ganzen Umzug an mir habe vorbeigehen lassen.

Jo, dann wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt. Einzelaufgaben mussten dann vorgeführt werden. Eine Aufgabe war, dass wir Hunde einmal rechts- und einmal linksgeführt einen Parcours gehen mussten. Ich kenne es ja nicht anders von Mo, dass sie mich immer von der Strasse abgewandt an der Leine führt. Das heisst, für mich ist rechts oder links neben Mo zu gehen das Normalste auf der Welt. Eine weitere Aufgabe war es, uns Hunde wieder via Parcours zu den Prüfungsleuten zu führen und uns Hunden dann dort zu deponieren. Die Hundehalter mussten sich dann ein paar Meter entfernen und die Prüfungsexperten haben mich dann überall angefasst. Ich fand das ja cool und bin dabei fast in die Expertin hineingeschloffen. Als Belohnung gab es dann von den Experten ein Häppchen und dann wurde ich von Mo wieder abgeholt und vom Platz geführt. Wir haben dann beobachtet, dass diese Übung längst nicht für alle Hunde so einfach ist. Beim Anfassen hat einer deutlich geknurrt, beim Häppchenessen hätte ein Hund wohl am liebsten die Hand der Expertin mitgefressen... Jo, es war schon recht tricky.

 

Eine weitere Übung bestand dann darin, wieder den Parcours zu gehen, uns dann in ein Sitz oder Platz zu manöverieren und unsere Herrchen und Frauchen mussten sich dann von uns entfernen. Auf Befehl sollten wir dann abgerufen werden - für mich war das wieder kein Problem, aber andere Hunde sind bei dieser Gelegenheit fröhlich herumgeirrt und haben ihre Herrchen und Frauchen kaum mehr beachtet.

Jo, weitere Aufgaben waren dann noch, anständig und adrett neben einem Rolli zu gehen, auch aushalten mussten wir Hunde einen Überraschungsklapps aufs Hinterteil, ja, und dann war da noch eine Übung, vor der wohl viele Hundebesitzer Respekt hatten. Mo war sehr zuversichtlich, dass ich diese eine Übung mit Bravour bestehen würde. Die Übung sah folgendermassen aus: Der Hundehalter geht mit seinem Hund zu einem leeren Stuhl. Dort stellt sich der Hundehalter so hin, dass der Hund zwischen Stuhl und Herrchen / Frauchen sitze kann. Dann kommen drei Experten. Einer steht, der zweite sitzt auf dem Stuhl, der dritte kniet sich zum Hund. Und alle drei Experten brechen in Freude, Gelächter, Jubel aus, fassen uns Hunde überall an, lehnen sich über uns, zupfen auch mal am Fell - also im Grunde ist das eine Übung, bei der wir Hunde von mehreren Menschen massiv bedrängt werden. Und ich hatte soooooo einen Spass dabei. Die Experten konnten kaum glauben, wie viel Freude ich bei dieser Übung hatte. Jo, sie hatten Hunde erlebt, die geknurrt haben, Hunde, die sich bei Herrchen / Frauchen versteckt haben, andere Hunde sind unter den Stuhl gekrochen und wieder andere Hunde waren absolut unbeteiligt. Und ich? Ich habe mit dem ganzen Körper gewedelt, bin von einem zum anderen gegangen, habe mich auf den Rücken gerollt, bin wieder zu den Experten gegangen....Ich habe ausgesehen, als würde ich bald vor Glück durchdrehen....

Insgesamt hatten wir 10 Übungen zu bestehen und nach diesen 10 Übungen hatten wir eine Pause. Diese Pause wurde von den Experten benutzt, um die Eignung jedes einzelnen Hundes zu besprechen. Und stellt euch vor: Ich bin dabei! Die Experten sehen in mir Potential zum Therapiehund! Ooohh...ich freue mich ja so!