FCI-Standard Nr. 172 - Pudel (Caniche)

Datum der Publikation des gültigen Original-Standards: 06.03.2007

Ursprung Frankreich
Verwendung Gesellschafts- und Begleithund
Klassifikation FCI

Gruppe 9  -  Gesellschafts- und Begleithunde

Sektion 2  -  Pudel

Ohne Arbeitsprüfung

Allgemeines Erscheinungsbild

Hund von mittleren Proportionen mit charakteristischem krausen Haarkleid, gelockt oder geschnürt. Er hat das Ansehen eines intelligenten, stets wachsamen, munteren, sowie harmonisch gebauten Hundes, der den Eindruck von Eleganz und stolz erweckt.

Wichtige Proportionen

Die Länge der Schnauze ist ungefähr neun Zehntel des Schädels.

 

Die Länge des Körpers (Schulterblatt – Sitzbeinhöcker) ist etwas grösser als die Höhe am Widerrist.

Die Höhe am Widerrist ist fast die Gleiche wie die Höhe an der Kruppe.

Die Höhe am Ellbogen ist fünf Neuntel der Höhe am Widerrist.

Verhalten / Charakter

Dieser Hund ist bekannt für seine Loyalität und seine Lern- und Dressurfähigkeit, was ihn zu einem besonders angenehmen Gesellschaftshund macht.

Kopf

Vornehm, gradlinig und in Proportion zum Körper. Der Kopf muss gut geschnitten sein, nicht zu schwer aber auch nicht übermässig fein.

Oberkopf

Schädel Seine Breite beträgt weniger als die Hälfte der Kopflänge. Von oben betrachtet erscheint der Schädel oval und im Profil etwas konvex. Die Längsachse von Schädel und Schnauze sind leicht auseinanderlaufend.
Augenbrauenbogen Mässig betont, mit langem Haar bedeckt.
Stirnfurche Breit zwischen den Augen, zum stark ausgeprägten Hinterhauptbein abnehmend (Beim Zwergpudel darf das Hinterhauptbein weniger betont ausgebildet sein).
Stop Wenig ausgeprägt

Gesichtsbereich

Nasenschwamm Gut entwickelt, im Profil gesehen senkrecht, geöffnete Nasenlöcher. Bei schwarzen, weissen und silbernen Hunden ist die Nase schwarz; bei den braunen ist sie braun. Bei den Apricot- oder rotfalben Pudeln ist der Nasenschwamm braun oder schwarz.  
Fang Oberes Profil gradlinig, in der Länge ca. neun Zehntel der Schädellänge. Die beiden unteren Kieferknochen verlaufen fast parallel. Der Fang ist kräftig. Das untere Profil des Fangs wird durch den unteren Kiefer bestimmt und nicht durch den Rand der Oberlippe.
Lefzen Mässig entwickelt, eher trocken, von mittlerer Dicke. Die Oberlippe liegt auf der Unterlippe ohne überzuhängen. Bei den schwarzen, weissen und grauen Pudeln sind die Lefzen schwarz. Bei den Apricot-Pudeln und rotfalben Exemplaren sind die Lippen mehr oder weniger dunkel braun oder schwarz. Der Lefzenwinkel darf nicht ausgeprägt sein.
Kiefer / Zähne Scherengebiss mit kräftigen Zähnen.
Backen                           Nicht hervortretend, durch Knochen geformt. Die Partie unterhalb der Augen ist gut gemeisselt und gering ausgefüllt. Die Jochbeine sind nur gering betont.
Augen Feuriger Ausdruck, in Höhe des Stirnabsatzes, leicht schräg eingesetzt. Mandelförmige Augen. Schwarz oder dunkelbraune Farbe. Bei den braunen Pudeln dürfen die Augen dunkel bernsteinfarben sein.
Augenlider Die Augenlider sind schwarz bei den schwarzen, weissen und grauen Pudeln; braun bei den braunen Pudeln. Bei den Apricot Pudeln oder rotfalben Exemplaren dürfen sie braun oder schwarz sein.
Ohren Ziemlich lang und entlang der Wangen herabhängend. Der Ansatz befindet sich in der Verlängerung einer Linie, die vom Profil der Nasenkuppe ausgeht und unterhalb des äusseren Augenwinkel verläuft. Flach, unterhalb des Ansatzes breiter und an der Spitze abgerundet; sie sind mit sehr langem, welligem Haar bedeckt. Die Ohrenleder sollten bis zu den Lefzenwinkeln reichen.

Hals

Fest, Nackenlinie leicht gebogen, von mittlerer Länge und gut proportioniert. Der Kopf wird hoch und stolz getragen. Im Schnitt ist der Hals oval und ohne Wammenbildung. Seine Länge ist etwas geringer als die des Kopfes.

Körper

Gut proportioniert; die Länge übertrifft etwas die Höhe am Widerrist.

Widerrist Mässig ausgeprägt.
Rücken Kurz. Rückenlinie harmonisch und straff. Die Widerristhöhe ist ungefähr gleich wie die Höhe an der Kruppe.
Lenden Fest und muskulös.
Kruppe                   Gerundet aber nicht abfallend.
Vorbrust               Die Spitze des Brustbeins soll leicht hervortreten und genügend hoch liegen.
Brustkorb Bis zu den Ellenbogen reichend. In der Breite zwei Drittel der Tiefe entsprechend. Bei Standard Pudeln sollte der Brustumfang –hinter den Schultern gemessen- die Widerristhöhe um wenigstens 10 cm übertreffen. Ovales Rippenschiff, breit im Bereich des Rückens.
Bauch und Flanken Aufgezogen, jedoch nicht übermässig.

Rute

Ziemlich hoch auf der Höhe der Lendenpartie angesetzt. Sie kann entweder natürlich belassen werden oder auf ein Drittel, körpernah, oder auf die Hälfte der natürlichen Länge kupiert werden. Im Stand ist die Rute unten, in der Bewegung wird sie schräg nach oben gerichtet getragen.

Gliedmassen

Vorderhand: Vollkommen gerade und parallel, gut bemuskelt mit guten Knochen. Der Abstand vom Ellenbogen zum Boden ist etwas mehr als die Hälfte der Höhe zum Widerrist.

Schultern Schräg liegend, gut bemuskelt. Das Schulterblatt bildet mit dem Oberarm einen Winkel von ungefähr 110º.
Oberarm Die Länge des Oberarms entspricht der des Schulterblattes.
Vorderfuβ-wurzelgelenk In Verlängerung des Unterarms.
Vordermittelfuβ   Kräftig und im Profil fast gerade.
Vorderpfoten Eher klein, fest geschlossen, ein kurzes Oval bildend. Zehen sind gut gewölbt und kompakt. Die Ballen sind hart und fest. Die Krallen sind schwarz bei schwarzen und grauen Pudeln. Bei den braunen sind sie braun. Bei den weissen Pudeln dürfen die Krallen jede Farbe von hornfarben bis zu schwarz haben. Bei den Apricot Pudeln und den rotfalben Exemplaren sind sie braun oder schwarz.

Hinterhand: Von hinten betrachtet sollen die Läufe parallel gestellt sein; Muskulatur gut entwickelt und deutlich in Erscheinung tretend. Das Sprungelenk ist ziemlich gut gewinkelt. Die Hüft-, Knie- und Sprunggelenke sollen ausgeprägt sein.

Schenkel Gut bemuskelt und kräftig
Hintermittelfuβ        Ziemlich kurz und vertikal. Der Pudel muss ohne Afterkrallen geboren werden.
Hinterpfoten Siehe Vorderpfoten.

Gangwerk

Der Pudel hat eine tänzelnde und leichtfüssige Gangart.

Haut

Geschmeidig, ohne Schlafheit, pigmentiert. Bei schwarzen, braunen, grauen und apricotfarbenen oder rotfalben Pudeln muss die Pigmentierung der Farbe des Haarkleides entsprechen. Bei den weissen Pudeln wird eine silbergraue Hautfarbe angestrebt.

Haarkleid

Haar

Pudel mit lockigem Haar (Wollpudel): Üppig, von feiner, wolliger Textur, sehr gekräuselt, elastisch und dem Druck der Hand widerstehend. Die Wolle soll dicht, reichlich und von gleichmässiger Länge, ebenmässige Locken bildend sein.

Schnürenpudel: Üppig, von feiner, wolliger und dichter Textur, charakteristische Schnüre bildend, die mindestens 20 cm lang sein sollten.

 

Farbe

Regelmässige Farbe: Schwarz, Weiss, Braun, Grau, Apricot und Rotfalb

Braun: Sollte rein, ziemlich dunkel, regelmässig und warm sein. Beige und seine helleren Abstufungen sind nicht zugelassen.

Grau: Muss regelmässig sein, rein, soll weder ins Schwarze noch ins Weisse gehen

Apricot: Muss regelmässig sein, ohne Abstufungen ins Beige oder Cremefarbene auch nicht ins Rotfalbene.

Rotfalb: Muss regelmässig űber den ganzen Körper sein. Es darf niemals ins Apricotfarbene gehen.

Augenlider, Nasenschwamm Lippen, Zahnfleisch, Gaumen, natürliche Öffnungen, Hodensack und Fussballen sind gut pigmentiert.

Grösse

Grosspudel: Über 45 cm bis zu 60 cm mit einer Toleranz von 2 cm. Der Grosspudel muss eine vergrösserte und entwickelte Reproduktion des Kleinpudels sein und dabei alle typischen Merkmale aufweisen.

Kleinpudel: Über 35 cm bis zu 45 cm.

Zwerpudel: Über 28 cm bis zu 35 cm. Der Zwergpudel soll einen verkleinerten Kleinpudel darstellen und nach Möglichkeit dieselben Proportionen beibehalten, ohne Verzwergungsmerkmale aufzuweisen.

Toy-Pudel: Über 24 cm bis zu 28 cm (das erwünschte Ideal ist 25 cm) und bis 24 cm (mit einer Toleranz von –1 cm). Der Toy Pudel stellt in seinem Gesamtbild das Aussehen eines Zwergpudels dar und gleiche Proportionen erfüllen alle Standardbedingungen. Alle Mermale einer Verzwergung sind ausgeschlossen, nur das Hinterhauptbein kann weniger betont sein.

Fehler

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist.

• Karpfen- oder Senk-Rücken

• Zu tief angesetzte Rute

• Zu unruhiges Exemplar

• Zähne

- Das Fehlen von 2 PM1 wird nicht bestraft

- Das Fehlen von einem oder zwei PM2, falls symetrisch

- Das Fehlen der M3 wird nicht bestraft

Schwere Fehler

• Fehlendes Pigment am Nasenschwamm

• Nasenrücken zu spitz

• Spitzer Fang

• Gewölbter Nasenrücken

• Zähne:

- Das Fehlen von zwei PM2, falls es nicht symetrisch ist

• Zu grosse oder tiefliegende Augen, nicht dunkel genug

• Zu kleine Ohren

• Abfallende Kruppe

• Rute im Bogen über den Rücken getragen

• Hinterhandwinkelung zu gerade

• Fliessende und langgestreckte Gangart

• Spärliches, weiches oder hartes Haarkleid

• Unbestimmte oder unregelmässige Farbe, grau-schwarz oder grau-weiss, ausgewaschenes falb, cremefarbe, beige in braunen Pudeln oder sehr dunkles braun.

Ausschliessende Fehler

Aggressiv oder ängstlich

• Pigmentloser Nasenschwamm

• Mangelnder Typ, speziell im Kopf

• Vorbiss oder Rückbiss

• Zähne:

- Das Fehlen von einem Schneidezahn oder eines Fangzahnes oder eines Reisszahnes (P4 oberes Gebiss, M1 unteres Gebiss)

- Das Fehlen eines PM3 oder eines PM4

- Das Fehlen von drei oder mehr PM (ausser PM1)

• Fehlende Rute oder natürliche kurze Rute

• Afterkrallen oder Spuren davon an den Hinterläufen

• Fell, welches nicht einfarbig ist

• Weisse Abzeichen, weisse Haare an den Füssen

• Hunde, die grösser als 62 cm in Grosspudeln und kleiner als 23 cm in Toys sind

• Hunde, die Verzwergungsmerkmale aufweisen, Apfelkopf, nicht erkennbar ausgeprägtes Hinterhauptbein, übertriebener Stop, Glotzaugen, zu kurzer,
   aufgeworfener Fang, zurückweichender Unterkiefer, fehlendes Kinn.

• Praktisch keine Stirnfurche

• Zu leichter Knochenbau bei den Toys

• Über den Rücken getragene Rute, dessen Spitze über die Flanken oder die Kruppe fällt.

Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.

N.B. Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

FCI Standard Pudel
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