Wie finde ich den passenden Hund

Wie finde ich meinen Hund? Was darfs sein? Gross? Klein? Langhaarig oder Kurzhaarig? Rüde oder Mädel? Rassenhund oder Mischling? Vom Züchter, aus dem Tierheim oder von der Strasse aufgelesen? Was soll er können? Was soll er nicht können? Was erwarte ich also von meinem Hund.

 

Klar ist schon mal: Die meisten Menschen suchen ihren Hund rein nach der Optik. Die Optik scheint immer wieder "Alles" zu sein, was sich zukünftige Hundehalter wünschen. Oder aber, man schaut auf die Reputation eines Hundes. Solche zukünftige Hundehalter kompensieren ihr eigenes Manko oft mit Hunden, die ihren Herrchen und Frauchen doch irgendwie überlegen scheinen.... Verständlicherweise haut das Zusammenleben dann oft nicht hin und einer der beiden leidet - meistens leider der Hund.

Sünnele ist was feines...
Sünnele ist was feines...

Wie sucht man sich also einen Hund aus? Am schlausten ist es, sich erst einmal ein gutes Fachbuch über Hunderassen zu besorgen. Dort sieht man zwar die Hunde auf den Bildli, aber die Rassen werden kurz beschrieben und ihre Besonderheiten etwas ausführlicher erklärt. Man schaut sich also nicht die Bilder an, sonder liest sich durch das Buch. Welche Voraussetzungen biete ich an, um einem Hund ein schönes Leben zu bieten? Bei dieser Frage muss man brutal ehrlich sein! Das kann manchmal etwas unschön sein, irgendwann aber ist man um diese Ehrlichkeit froh.

 

Dann eben liest man das Buch - und überall dort, wo die Beschreibung zu den Lebensumständen und -plänen passt, wird die Rasse markiert. Und JETZT kann man sich die Bildli anschauen. Und ja, ich gebs zu: Als ich damals den Pudel in meiner Auswahl vorgefunden hab, lachte ich nur abschätzig. Heute ist mir das peinlich und gegenüber meinem Joggel schäme ich mich auch ein bitzeli - denn er ist der weltbeste Hund!

 

Irgendwann hat man dann zwei, drei Favoriten-Rassen. Was nun? Man liest sich richtig ins Thema ein. Schnell wird es nur noch zwei Favoriten geben, Rücksprachen mit mehreren Züchtern dieser Hunderassen machen Sinn und dann gilt es, die Entscheidung zu treffen. Hat man diese Entscheidung getroffen, kann man sich im Internet über die vielen Züchter der gewählten Rasse informieren. Was für einen Hund will man? Arbeits- oder Ausstellungslinie? Oft höre ich von Leute sofort, dass sie natüüüüüürlich nur einen Hund aus der Arbeitslinie wollen. Ich gebe ja zu, dass es Hunderassen gibt, die nur noch in der Arbeitslinie einigermassen gesund sind (In der Ausstellungslinie wurden die Hunde züchterisch vollkommen versaut und eben für die Ausstellungen zurechtgeformt). Aaaaaber Achtung, ein Hund aus der Arbeitslinie bedeutet auch, dass es sich um ein Hundchen handelt, der einen gewissen Eifer mitvererbt bekommen hat. Für eine etwas trägere Person muss es also nicht um jeden Preis ein Hund aus einer Arbeitslinie sein, da ist ein Hundeli aus der Ausstellungslinie vielleicht viel besser. Aber "Arbeitslinie" klingt halt so "solide" und "fundamentiert". Das mögen wir Schweizerlis halt...

Babe Miro mit Freundin Amy
Babe Miro mit Freundin Amy

Wie findet man nun den richtigen Züchter! Ich sage ja: Am Besten geht man zu Sandra Jenzer von den Flying Curls - Da weiss man, was man hat! Scherzchen beiseite. Der Zuchtwart der jeweiligen Hundeclubs kann sicher weiterhelfen. Es gibt aber auch sehr gute Züchter, die keinem Hundeclub angehören. Was nun? Man surft ein bitzeli im Internet und schaut sich die Züchter im Netz an. Dann nimmt man mit den Züchtern also Kontakt auf, hört sich ihre Philosophie an, wenn man sich sympathisch ist, geht man mal auf einen Besuch vorbei... Es läuft zuerst sehr viel über den Bauch. Und dann? Wenn man da ist, kann man sich gerne die Papiere der Elterntiere zeigen lassen. Man sollte auch in die medizinischen Akten der Eltern- und - sofern möglich - Grosseltern-Tiere einen Blick werfen dürfen. Es hilft, wenn der Züchter in etwa das gleiche Ziel mit den Hunden verfolgt, wie man es selber auch vorhat. Wenn die Welpen schon da sind, sollte man auch die Welpenmutter sehen dürfen. Die Welpis selber sollten in einem sauberen, hellen und freundlichen Milieu grösser werden dürfen und der Züchter sollte jede noch so doofe Frage beantworten wollen und können.

 

Was aber nun? Rüde oder Weibchen? Das hat jeder für sich zu entscheiden. Man sagt den Rüden gewisse Eigenschaften nach, die mir überraschenderweise auch schon bei den Damen begegnet sind. Mein Joggel - ein Rüde - ist so ein "Blümchen" - er würde jedes Mädel in den Schatten stellen, wenn es darum ginge, lieb zu sein. Er markiert kaum und Dominanz ist ein Fremdwort. Wiederum gibt es Mädels, die ganz schön herrisch sein können.... Ich stelle mir also vor, dass es Sinn macht, den Züchter bei Rate zu ziehen und ihn mitentscheiden zu lassen, welcher Welpe zu einem passt - und ob man da dann aufs Geschlecht achtet, hängt halt auch vom Züchter ab. Er kennt seine Welpen und er wird in etwa wissen, ob der eine Welpe nun eher Guzzi gibt oder eher ein etwas fauleres Tierchen ist. Und hier muss man halt auch ehrlich sein: Wenn man gerne auch mal auf dem Sofa sitzt, so darf man das auch sagen. Es bringt nichts, wenn man sich eine Granate ins Haus holt und dann Tagelang faul auf dem Sofa liegt - und der Hund daneben verzweifelt!

 

Wann holt man den Welpen nun ab? Ein guter Züchter gibt seine Welpen gechipt und geimpft ab der 8. Lebenswoche ab. Ja, das ist sehr jung. Die Kleinen sind dann aber bereits so weit entwickelt, selbständig alles weitere zu lernen. Man sagt sich auch, dass die etwas früher abgegebenen Hunde etwas menschenbezogener seien. Wie mans will, die ersten 8 Wochen soll der Wauzi bei seinen Geschwistern und seiner Mutter sein und was danach kommt, soll der Züchter entscheiden. Wenn dann die Übergabe ist, sollte der Welpen nicht einfach dem neuen Hundehalter in die Hände gedrückt werden. Ein Kaufvertrag macht absolut Sinn. Darin wird nicht nur der Preis des Welpen geregelt, sondern auch, wie sich der neue Hundehalter im Falle einer Weitergabe des Hundes zu verhalten hat. Gute Züchter nehmen ihre Hunde auch zurück, sollten die Hundehalter mit ihrem Hund nicht klarkommen. Oft bekommt man von den Züchtern noch ein Care-Packet. Darin enthalten ist Welpenfutter für die ersten paar Tage und Wochen, ein Kuscheltuch, welches nach der Mutter riecht, die erste Welpenleine, das erste Bällchen... Tja, und dann möchte ich den Züchter sehen, der locker-flockig "Tschüss" sagt. In meiner Erinnerung war der Abschied so, dass ich mich sehr nett mit Sandra Jenzer unterhalten habe und plötzlich sagte sie "Tschüss" und ist ins Haus gegangen - ich wette, ein guter Züchter gibt mit jedem Welpen auch ein Stückli von seinem Herzen her.... 

 

Tierheimhunde haftet übrigens zu unrecht ein schlechtes Image an. Es gilt also auch zu überlegen, ob man so einem Hundchen ein zu Hause schenken will. Vorteile gibt es viele: Diese Hunde sind bereits stubenrein, sie haben auch schon den Grundgehorsam erlernt, sie sind zum Teil mächtig relaxed und cool bei Hundebegegnungen und die Pfleger können ziemlich genau sagen, wie sich der jeweilige Hund benimmt. Gerade wenn man besondere Ansprüche als Senior, super Sportler oder kinderreiche Familie hat, kann es von Vorteil sein, wenn man eben schon weiss, wie ein Hund tickt. Und Tierheimhunde sind keineswegs durchs Band geschädigt und sozial verkrüppelt. Und jau, es gibt dort richtig schöne Mischlinge und auch Rassenhunde. Dankbarkeit sollen Hunde angeblich nicht kennen - aber ich finde schon, dass Tierheimhunde einen "Dank" ausstrahlen, der zwar nicht "greifbar", aber für die neuen Frauchen und Herrchen oft deutlich fühlbar ist.

 

Es gibt noch viele weitere Überlegungen vor einem Hundekauf, auf die ich hier aber nicht mehr eingehe. Ich wünsche mir aber für jeden Hund, der in ein neues zu Hause kommt, dass er es dort gut hat und dass er bis zu seinem Lebensende dort bleiben darf. Ich wünsche mir, dass sein Frauchen / sein Herrchen Freude an ihm haben, Zeit mit ihm verbringen und ihr Herz an ihn verlieren. Wenn das klappt, haben Besitzer und Hund das beste Leben zusammen.